Beim Essen dürfen der Knödel und das Naturschnitzel mit Sauce nicht fehlen – heute gibt’s als Nachspeise auch frisch hochgezogenes Tiramisu – Seniorchefin Eva Ederer sitzt inmitten der gemütlichen Gaststube und macht Mittag. Dabei ist sie gewillt, die eine oder andere Ankdote weiterzugeben: „Wir lieben dieses Haus! An Aufhören war nicht zu denken.“ 400 Jahre sind die dicken Mauern des Groggerhofes schon alt. Früher war hier für die Fuhrwerke die letzte Station vorm Obdacher Sattel – somit ist eine ganz besondere Stimmung entstanden. Wer wohl in den Jahren des Bestehens schon alles durch die schwere Holztüre getreten ist? So einige – etwa Paula Grogger, das weibliche Pendant zu Peter Rosegger, deren Roman „das Grimmingtor“ in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Sie war die Cousine von Ederers Großvater.

Grogger Eva Groggerhof

Wir lieben dieses Haus! An Aufhören war nicht zu denken.

Klementifeier

Doch auch viele Generationen von Mitarbeitern der Firma Pabst waren hier. Denn alljährlich findet am 23. November die Klementifeier statt. „Jedes Jahr freuen wir uns von November bis November auf diese Tradition“, sagt Ederer verschmitzt. Immer gibt es ein anderes, eigens zusammengestelltes Menü, zu späterer Stunde dann Hendl aus dem Körbl und „wenn es ein Fest war gibt’s dann eine Eierspeis‘.“ Bei so vielen Mitarbeitern in Feierlaune ist es das so gut wie immer. Sowieso gibt es zwischen Pabst und Groggerhof eine ganz besondere Beziehung, die über die Jahrzehnte bestehen blieb. „Ich bin zum Beispiel mit Reinhard Pabst zur Schule gegangen. Er war der Beste in Mathematik und ich in Deutsch.“ Eva Ederer hat danach sogar eine Karriere als Lehrerin eingeschlagen. „Doch dann sind mir sechs Leute aus dem Leben geschieden und plötzlich war keiner mehr da, der das Gasthaus hätte weiterführen können. Außer mir.“ Mittlerweile ist ihr Sohn am Ruder, der auch ein Pub im hinteren Bereich des Hauses führt, in dem mittlerweile schon Generationen an Obdachern grandios gefeiert haben.

Groggerhof
Groggerhof

Eine andere Geschichte

Hinter den mächtigen Mauern des gelben Hauses mit freundlichen blauen Balken an den Fenstern stecken noch viel mehr Anekdoten. Etwa die von den vielen italienischen Stammgästen, die zwar wegen der Firma Pabst in der Region waren, aber immer zur „Nonna“ (Eva Ederers Tante) gekommen sind, um sich das beste Naturschnitzel zu gönnen. Oder von den französischen Rennfahrern, die wegen des Rings hier waren, aber die Gemütlichkeit im Groggerhof immer schätzen konnten. Es gäbe noch viel zu erzählen, zum Beispiel von den echten Obdacher Handsemmeln, die für den Außenstehenden auch ein bisschen nach Brezen schmecken oder von Matthäus Offner, der in der Stiftsbibliothek Admont Abt war und just im Groggerhof geboren wurde. Aber die erfragt man am besten selbst, wenn man mal in der Gegend ist und in den Gasthof mit Biedermeier-Flair einkehrt.